"Mir reißt es den Boden unter den Füßen weg!"
DRK-Seminar nimmt "Erste Hilfe für die Seele" in den Focus.
„Bitte schnell, helfen Sie meinem Mann und meinem Kind!“, aufgeregt läuft eine Frau den DRK-Sanitätern entgegen.
„Ich wollte das nicht! Ich wollte das doch nicht!“, klagt sie laut.
Für den Bruchteil einer Sekunde war die junge Mutter abgelenkt, hat sich mit den Pedalen ihres Fahrrades in den Speichen des Fahrrads ihres Mannes verhakt und mit ansehen müssen, wie ihr Mann mit dem gemeinsamen Kind im Kindersitz, auf die Straße stürzt.
„Dieses Szenario gehört zu einer Übung für unsere Sanitäter“, erklärt Lothar Pietzel, Kreisbereitschaftsleiter des Celler DRK.
Die Retter leisten schnell die lebensrettende Hilfe: Überprüfung der Atmung, des Puls und des Blutdrucks, legen Verbände an, schienen einen Knochenbruch. Zum Glück geht der Unfall letztendlich glimpflich aus.
„Für solche Einsätze sind unsere Leute hervorragend ausgebildet. Das haben wir drauf“, freut sich Pietzel.
„Leider erleben wir aber auch schon mal, dass die Helfer die Unverletzten, wie in diesem Fall, die Mutter, gar nicht im Blick haben“, beschreibt Ausbildungsleiterin Birgit Alms-Stephan ihre Eindrücke.
Aber gerade auch die brauchen oftmals bei solch schweren Unfällen eine gute Betreuung und Unterstützung.
Deshalb schafft das DRK im Kreisverband Celle hier jetzt Abhilfe.
Erstmals führte das Celler Rote Kreuz einen Lehrgang „Basisnotfallnachsorge / Psychosoziale Notfallversorgung“ durch. Einfach ausgedrückt, geht es hierbei um „Erste Hilfe für die Seele“.
„Sehr oft reißt es den Angehörigen von Verletzten, unverletzten Beteiligten oder Zeugen von Unfällen den Boden unter den Füßen weg“, erklärt Alms-Stephan.
Diese Menschen brauchen, wie Verletzte auch, Unterstützung und Hilfe.
Wie Personen in einer solchen Lage betreut werden können, lernten und übten zehn DRK-Aktive am Wochenende unter der Leitung von Antje Rüpke, Burkhard Rüpke und Michael Schröder.
Neben realistischen Rollenspielen, ging es um Kommunikation, Belastungsstörungen und dem Umgang mit ängstlichen, trauernden oder wütend-aufbrausenden Menschen.
„Das war ein sehr intensives und lehrreiches Wochenende“, beschreibt eine der Kurs-teilnehmerin ihren Eindruck von dem Lehrgang.
Weitere Informationen über unsere Kursangebote erhalten Sie über das DRK-Bildungszentrum oder im Internet unter: www.drkcelle.de
Text:
DRK-Bildungszentrum
Fundumstraße 1, 29221 Celle
Tel. 05141 – 37 47 711