Defibrillator im Rathaus in Unterlüß stationiert
Um dem plötzlichen Herztod in Unterlüß entgegen zu wirken, wurde nun ein 2. Defibrillator im vorderen Eingangsbereich des Rathauses stationiert.
Der erste Defibrillator wurde von der DLRG-Unterlüß vor zwei Jahren angeschafft und ist im Bademeisterraum des Schul- und Vereinsbades stationiert. Ein weiterer mobiler Defibrillator wird durch die First Responder des DRK-Unterlüß mitgeführt.
Bundestagsabgeordneter Henning Otte hat anlässlich seines 40. Geburtstages um Geldgeschenke gebeten, um diese dann dem DRK-Celle und dem DRK-Uelzen zu gleichen Teilen unter anderem zur Anschaffung von Defibrillatoren zur Verfügung zu stellen.
Das Bild zeigt Herrn Klaus-Werner Bunke (Vorsitzender DRK-Ortsverein Unterlüß), Herrn Christian Stollmeier (DRK-Kreisgeschäftsführer), Herrn MdB Henning Otte und Herrn Bürgermeister Kurt Wilks bei der Übergabe des Defibrillators an die Gemeinde Unterlüß am 16.05.2011. Ob in einem Gebäude ein Defibrillator stationiert ist, kann man an dem grün-weißen Hinweisschild erkennen. Dieses ist immer gut sichtbar im Eingangsbereich angebracht.
Der plötzliche Herztod ist in Deutschland die Todesursache Nummer eins außerhalb von Krankenhäusern. Pro Jahr sterben in Deutschland mehr als 100.000 Menschen an plötzlichem Herzversagen. Diese Todesform übersteigt die Häufigkeit des Unfalltodes im Straßenverkehr um das 12-fache.
Etwa 40 bis 50 % der Patienten, die vom Rettungsdienst wiederbelebt wurden, wiesen bei der ersten EKG-Rhythmusanalyse „Kammerflimmern“ auf. Es handelt sich hierbei um eine Herzrhythmusstörung, bei der die Muskulatur des Herzens so unkoordiniert arbeitet, dass die Herzmuskelfasern sich ungleichmäßig zusammenziehen. Bei diesem Status „flimmert“ der Herzmuskel und pumpt so kein Blut mehr in die Gefäße. Der Patient ist pulslos und kann für klinisch tot erklärt werden.
Die einzig wirksame Behandlung eines Kammerflimmerns ist die sofortige elektrische Defibrillation, unterstützt von den Basismaßnahmen der Herz-Lungen-Wiederbelebung (Atemspende, Herz-Druck-Massage). Bei der elektrischen Defibrillation wird mittels großflächiger Elektroden ein Stromstoß durch den Körper des Betroffenen gegeben. Dadurch soll das ungeordnete Fibrillieren der Herzmuskelfasern unterbrochen und in eine geregelte Aktion überführt werden. Da der Stromstoß jedoch auch andere Muskeln erreicht, „zuckt“ der Patient hierbei insgesamt zusammen.
Eine erfolgreiche Defibrillation und die damit verbundene Überlebenswahrscheinlichkeit wird durch den Faktor Zeit entschieden. Je früher die Defibrillation durchgeführt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient überlebt.
Durch die Kombination aus sofortiger Frühdefibrillation und weiterführenden Wiederbelebungsmaßnahmen (Gabe von Medikamenten, Infusionen etc.) erhöht sich die Überlebenschance des Patienten um bis zu 60 %. Wird hingegen erst nach zehn Minuten defibrilliert, beträgt die Überlebenswahrscheinlichkeit nur noch ca. 5 %.
Da bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes lebenswichtige Minuten vergehen, muss die Maßnahme der Frühdefibrillation auch von nichtärztlichem Personal durchgeführt werden können. Die Medizintechnik hat hierzu moderne, automatische Defibrillatoren entwickelt, die die Herzaktivitäten des Notfallpatienten über Elektroden erfassen, auswerten und bei Vorlage eines Kammerflimmerns eine Defibrillation empfehlen. Im Anschluss muss der Stromstoß vom Anwender manuell ausgelöst werden. Die medizinische Fachkompetenz des zu ermittelnden Kammerflimmerns liegt in der Software der Defibrillatoren. Das automatische Erkennen von Herzrhythmusstörungen gibt diesen Defibrillatoren seinen Namen, den des „Automatisierten Externen Defibrillator“, kurz AED.
Medizinische Fachgremien und die Bundesarbeitsgemeinschaft „Erste Hilfe“ bestätigen die sichere Anwendung dieser automatischen Geräte. Ferner haben sie sich mit der Frage beschäftigt, ob auch Nichtärzte wie Ersthelfer defibrillieren können und dürfen.
In den Leitlinien des European Resuscitation Council (ERC) heißt es hierzu: „Das ERC unterstützt nachdrücklich das Konzept der Frühdefibrillation innerhalb der Rettungskette.
Um das Ziel der Frühdefibrillation zu erreichen, ist es unerlässlich, nichtärztlichem Personal die Defibrillation unter bestimmten Bedingungen zu erlauben. Der wissenschaftliche und klinische Beweis spricht mit überwältigenden Daten für diese Strategie.“
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