„Sichten, wie wo was funktioniert!“ – DRK übt für Katastrophenfall
Regelmäßige Übungen für reale Katastrophen
„Im Ahrtal hat sich gezeigt, dass psychosoziale Betreuung sehr wichtig war“, sagt DRK-Kreisbereitschaftsleiterin Doris Dieskau. Der Landesverband Niedersachsen des Deutschen Roten Kreuzes war im Einsatz, „aber wir mussten nicht dorthin, denn es gab genügend Kreisverbände, die näher dran sind“, erläutert der Kreisbereitschaftsleiter des DRK-Kreisverbandes Celle, Jörg Brandes.
Erkenntnisse aus realen Katastrophen wie die Flut in Teilen Nordrhein-Westfalens und Rheinland-Pfalz in diesem Sommer fließen ein in das regelmäßige Übungsgeschehen wie vor einigen Tagen, als DRK und THW gemeinsam unter Einhaltung der 3-G-Corona-Regel eine Praxiseinheit ausschließlich zur Ausstattung durchführten. In einer Kolonne bewegten sie sich mit ihren Fahrzeugen in Richtung des Ostenholzer Kasernengeländes. „Hat alles gut funktioniert“, lautet Brandes‘ Bewertung.
Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, wird eine umfassende Materialsichtung vorgenommen. „Alles wird mal in die Hand genommen, ggf. aussortiert, wir sichten und schauen, wie wo was funktioniert“, erklärt Doris Dieskau. Für die psychosoziale Betreuung werden ebenso Zelte benötigt wie für den Sanitätsdienst, die Verpflegung und als Unterkünfte. Die unterschiedlichen Varianten werden von den entsprechenden Mitgliedern aller 19 Ortsvereine des DRK-Kreisverbandes gesichtet und sortiert. „Eingeladen wurden alle Bereitschaften, das Gros bei dieser Übungseinheit stellt der Ortsverein Celle“, berichtet Brandes. Von essentieller Bedeutung für den Ernstfall ist die Versorgung mit Energie. Das Notstromaggregat muss einen Tag lang seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen und ermöglicht gleichzeitig die Testung der Scheinwerfer des Logistikfahrzeuges, der Zeltbeleuchtung und -heizung. Der vom Land Niedersachsen zur Verfügung gestellte Betreuungs-LKW weist Kapazität für 300 Feldbetten incl. Einwegbettwäsche, zwei Dixietoiletten, Equipment für Wasserbevorratung sowie Zelte auf.
Für die medizinische Versorgung im Katastrophenfall steht indes ein eigenes Fahrzeug, der sogenannte Gerätewagen Sanität, zur Verfügung, welches der Bund bereitstellt. „Es bietet Platz für einen Fahrer, einen Arzt sowie vier Rettungssanitäter und enthält viele individuelle Produkte, die Einweisung der Hersteller erfordern, daher ist es der LKW, der am meisten Pflege und Organisation bedarf“, erläutert Doris Dieskau innerhalb ihrer Präsentation, an der einige Interessierte aus den Reihen des Kreisverbands teilnahmen, darunter Vertreter des Präsidiums, des Jugendrotkreuzes sowie Vorstand Wilhelm Köhler. Dessen Fazit der Veranstaltung lautete: „Als Vorstand begrüßen wir die Materialsichtung, auch im Zusammenhang mit dem THW, hat die zurückliegende Zeit doch gezeigt, dass ein ‚Hand-in-Hand-Arbeiten‘ sowie Teamgeist unerlässlich sind.“
Text: Anke Schlicht, Foto: Benjamin Schwarz