Kultusminister Tonne verleiht DRK-Kindergarten „Kinnerhus“ „Élysée-Plakette“
Der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne verlieh dem DRK-Kindergarten "Kinnerhus" in Müden/Ö. die "Élysée-Plakette" in Anerkennung der Aufnahme ins Netzwerk "Élysée-Kita-2020", das es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen Beitrag zu einem Europa der Mehrsprachigkeit zu leisten und in diesem Rahmen die frühkindliche Sprachbildung fördert.
„Ich bin nun schon seit vier Jahren Kultusminister, aber diese Plakette übergebe ich das erste Mal. Es ist offenbar eine Seltenheit“, sagte Grant Hendrik Tonne bei seinem heutigen Besuch im DRK-Kindergarten „Kinnerhus“ in Müden/Örtze. Umso mehr freuten sich die Leiterin der Kita, Cornelia Beyer gemeinsam mit ihrem Team, und auch der Vorstand des DRK-Kreisverbandes, Ketija Talberga und Wilhelm Köhler, darüber, dass eine so außergewöhnliche Auszeichnung einer Einrichtung des DRK zuteilwurde.
Sie wird verliehen anlässlich der Aufnahme in das Netzwerk „Élysée-Kita 2020“, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen Beitrag zu einem Europa der Mehrsprachigkeit zu leisten und in diesem Rahmen die frühkindliche Sprachbildung fördert. Einmal in der Woche findet im Zuge der Zusammenarbeit mit der deutschen und französischen Grundschule im „Kinnerhus“ ein deutsch-französischer Stuhlkreis statt. Der Minister war voll des Lobes für die kleine exemplarische Vorführung der Drei- bis Vierjährigen, die unter Beweis stellten, dass sie sich bereits mit Namen vorstellen können und auf die Frage, wie es ihnen gehe, Antworten auf Französisch parat hatten: „Bien, comme ci, comme ca, mal“, gibt die Koordinatorin Sandra Eandi-Kreth zur Auswahl, und die Kleinen suchen sich etwas aus und sprechen nach. Anschließend stand das Thema Eis auf dem Programm. „Eines ist sicher, Ihr könnt schon besser Eis bestellen, als ich es kann“, stellte Grant Hendrik Tonne am Ende fest.
Das etwas längere Grußwort ersparte er den Kleinsten und hob es sich auf für den zweiten Programmpunkt seines Besuches, die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages zur deutsch-französischen Bildung in der Gemeinde Faßberg. Hier nahme die gelebte Binationalität ihren Anfang, als im Jahr 2003 die deutsch-französische Ausbildungseinrichtung Eurocopter rund um den binationalen Kampfhubschrauber „Tiger“ in Faßberg angesiedelt wurde. Französische Familien zogen in die Gemeinde, deren Kinder eine eigens etablierte Grundschule in unmittelbarer Nachbarschaft der deutschen Elementareinrichtung besuchen. Kurzerhand entschloss man sich, die Chance der Mehrsprachigkeit zu nutzen. Es wird sehr eng kooperiert – der Unterricht in Kunst und Sport findet für alle in den jeweiligen Jahrgängen gemeinsam statt, Eltern werden in Deutsch oder Französisch geschult, je nach Bedarf. Es bestehen Patenschaften untereinander, man unternimmt gemeinsam Aktionen, schafft Begegnung, bringt sich gegenseitig die Traditionen und Feste nahe.
All diese Inhalte sind in dem Kooperationsvertrag ausführlich und formal dargelegt. Die Unterzeichnenden, Minister Grant Hendrik Tonne, Bürgermeisterin Kerstin Speder, DRK-Kreisverbandsvorstand Ketija Talberga sowie die Direktorin des Schulwesens der in Deutschland stationierten Streitkräfte Liliane Löffler, bewerteten das binationale, lebendige Miteinander in der Gemeinde Faßberg nicht nur als Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft. Minister Tonne ging einen Schritt weiter und sagte: „Wir können das ruhig als Meilenstein verstehen, dem gemeinsame Europa im Herzen der Kinder einen Platz zu verleihen.“
Text und Fotos: Anke Schlicht