Gerüstet für „Weltuntergang oder Alienangriff“
Trainieren für den Katastrophenschutz
"Weltuntergang oder Alienangriff“ – zwei Beispiele, die nicht zu toppen sind, wenn es um Katastrophen geht. Die Begriffe fallen während einer Veranstaltung der DRK-Kreisbereitschaftsleitung auf dem Gelände, das eigens dem Katastrophenschutz vorbehalten ist. Dieser ist eine der Hauptaufgaben des DRK-Kreisverbandes Celle. „Aber er verfügt über keine Helfer“, erläutert Kreisbereitschaftsleiterin Doris Dieskau. Daher greift er auf die zehn von den 19 Ortsvereinen (OV) in Stadt und Landkreis unterhaltenen Bereitschaften zurück. Deutschlandweit sind 160.000 aktive Mitglieder in diesen Gruppen des Deutschen Roten Kreuzes organisiert und auf alle Arten von Notfällen und Einsätzen vorbereitet. Die wichtigsten Felder, in die sich die Bereitschaften untergliedern, sind Blutspende, Sanitätsdienst bei Großveranstaltungen, Versorgung von Verletzten bei Verkehrsunfällen, Bereitstellung von Notunterkünften und Mahlzeiten. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben werden sie geschult und weitergebildet.
Das Treffen in Westercelle dient der Formierung von Einsatzgruppen. Sieben Stationen (Logistik, Verpflegung, Drohne, Einsatzleitwagen, Betreuung, Sanität, Medical Task Force) laden die Mitglieder der Ortsvereine ein, sich zu informieren und eine Entscheidung zu treffen, in welchem Bereich sie aktiv sein möchten, erfahrene Rotkreuzler erklären, was sich verbirgt hinter dem Equipment der imposanten Fahrzeuge in Weiß-Rot. „Ich glaub‘, ich werd‘ zur Drohne gehen“, sagt Andrea Schötzki vom OV Lachtetal, „weil es spannend ist, nicht so alltäglich. Man lernt ohnehin viel beim DRK, aber hier bei der Drohne gibt es besonders viele Lehrgänge.“ Die 18-Jährige ist seit zwei Jahren dabei, schon als Kind war es ihr Wunsch, anderen Menschen zu helfen. Mit einer solchen Motivation könnte man kaum besser als beim Katastrophenschutz aufgehoben sein. An allen Stationen gibt es kein anderes Thema als die Versorgung von Menschen in Not den unterschiedlichen Bedürfnissen angepasst. „Wir haben hier auch ein Notstromaggregat“, „überall Verletzte“, „wir haben den Auftrag, Krankenhauskapazitäten abzufragen“ und immer wieder Rückgriffe auf „Eschede“, das Synonym für das verheerende ICE-Unglück im Jahr 1998, um zu veranschaulichen und einzuordnen. Versatzstücke dieser Art dringen an das Ohr des unbeteiligten Beobachters und vermitteln einen Eindruck von der Vorbereitung auf Großschadenslagen, wie es im Fachjargon heißt.
Hauke Hauschildt ist einer von denen, der außerhalb des Geschehens steht, als Gast teilnimmt und dennoch alles neugierig verfolgt und aufnimmt. Seit dem 1. April ist er ehrenamtlicher Bezirksbeauftragter für Katastrophenschutz für die Bereiche der Polizeidirektion Braunschweig. Er informiert sich über das Zusammenspiel der acht Kreisverbände und des Landesverbandes auf allen Ebenen. Hauschildt zeigt sich sehr beeindruckt von dem, was er bei dieser Veranstaltung erlebt: „Ich nehme mit: Es wird sehr professionell gearbeitet, die Menschen sind sehr engagiert und mit Herzblut dabei. Eine tolle Erfahrung.“
Text und Fotos: Anke Schlicht