„Blackout in Südwinsen bewältigt“ - DRK simuliert Stromausfall
Auch in Deutschland sind längere Stromausfälle möglich
„Plötzlich ist es dunkel, die Heizung bleibt kalt, strombetriebene Technik funktioniert nur, solange der Akku reicht. Leider kündigen sich Stromausfälle nicht an.“ Mit diesen Zeilen leitet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) auf seiner Internetpräsenz den Informationsblock über Stromausfälle ein. Und weiter heißt es: „Auch in Deutschland sind längere Stromausfälle möglich.“
Das Szenario eines Blackouts, das die Rotkreuzler kurz vor Weihnachten in der DRK-Rettungswache simulierten, ist also nicht abwegig. „Der Bereich Gesundheit ist Teil der Kritischen Infrastruktur (KRITIS), und deren Funktionstüchtigkeit muss gewährleistet sein“, erläutert DRK-Kreisbereitschaftsleiter Jörg Brandes, während die achtköpfige Logistikgruppe des Kreisverbandes Celle eine Verbindung herstellt zwischen dem Versorgungsraum der Wache, in dem sich sämtliche Hausanschlüsse befinden, und dem Notstromaggregat. Es ist eines von insgesamt 47 Geräten, die das Land Hilfsorganisationen in Niedersachsen überlassen hat. „Seine Leistungsfähigkeit beträgt 60 Kilovoltampere (kVA) und in der Anschaffung kostet es 80.000 bis 85.000 Euro“, berichtet Brandes.
Jede Rettungswache muss standardmäßig mit einer Infrastruktur ausgestattet sein, die eine Stromeinspeisung von außen gewährleistet. Theoretisch ist dieses in dem 2019 in Betrieb genommenen modernen Gebäude in Südwinsen der Fall. Ob es jedoch den Praxistest besteht, überprüft die Logistikgruppe gemeinsam mit den vier diensthabenden Einsatzkräften ebenso wie die Funktionstüchtigkeit des mit einem Dieselmotor angetriebenen Aggregates anhand der Katastrophenschutzübung, von der sich auch der zuständige Sachbearbeiter in der Landkreisverwaltung, Thomas Gollub, ein Bild macht.
Alle strombasierten Einheiten des Hauses inklusive der Heizung werden vom Netz genommen. „Wir schalten jetzt Notstrom ein“, ertönt es, bevor das Helferteam von einer Dieselwolke eingehüllt wird. Im Ernstfall müsste es sich strikt getrennt vom diensthabenden Personal der Rettungswache halten, auch aus diesem Grund gehört ein Zelt zur Standardausrüstung des Logistik-Lkw, mit dem die Einheit angerückt ist. „Wir holen jetzt das Zelt raus und bauen es auf“, erläutert Benny Schwarz. Er ist ebenso wie seine Kollegen vom Hersteller in die Technik des Aggregates eingewiesen worden. Es läuft einwandfrei, ein Rundgang durch die Wache ergibt, dass sowohl die Heizung, Beleuchtung als auch die Computer weiter in Betrieb sind, die Energieeinspeisung von außen hat tadellos funktioniert. Und dennoch fördert die Übung einen gewichtigen Mangel zutage: „Die Fahrzeughalle ist nicht an den Versorgungsraum angeschlossen worden“, berichtet Kreisbereitschaftsleiter Brandes. Die medizinischen Geräte sowie der Funkruf in den Rettungsfahrzeugen benötigen jedoch Strom. „Dieser Fehler muss behoben werden“, konstatiert Brandes. Abgesehen von der Offenlegung dieses Defizites ist er mit dem Ergebnis der Simulations-Übung jedoch voll und ganz zufrieden, sein Fazit lautet: „Blackout in Südwinsen bewältigt!“
Text und Fotos: Anke Schlicht